Also ich bin dieses Jahr absolut glückselig wieder nach Hause gefahren. Das beste Haldern seit Jahren, und dabei sind die drei Tage immer die schönsten im Jahr
Ich fande das Line-Up dieses Jahr einfach bombastisch, gut, nur wie im Vorfeld schon erwähnt die Besetzung der Hauptbühne ab 22 Uhr rum etwas merkwürdig. Dazu noch mehr, wenn ich genauer über die Bands rede. Ich habe dieses Jahr keine Schlangen beim Einlass zum Biergarten festgestellt. Da hatte ich höchstens mal 3 Minuten gewartet. Top! Über die vielen anderen Sachen, die über die Jahre gewachsen sind und schon seit Jahren super sind, lasse ich mich mal nicht weiter aus, sonst sprengt das hier den Rahmen
Eine Frage hätte ich nur: Warum gab es Donnerstag und Freitag keine Bändchenkontrolle vom Biergarten zur Hauptbühne? Konnten alle, die nur ein Biergartenticket gekauft haben, die ganzen Hauptbühnenkonzerte mit anschauen?
Einwas hat meine Freude zwischendurch nur mal kurz getrübt: Nach 13 Jahren Haldern hatte ich das erste Mal Probleme mit der Security. Die hatten Samstag Abend beim Spiegelzelt wohl keinen Bock mehr. Kurze Beschreibung der Situation: Ca. 15 Leute wollen noch die letzten 15 Minuten von Schnellertollermeier ansehen und warten vor dem Spiegelzelt. Es wird keiner mehr reingelassen. Aus dem Spiegelzelt gehen immer wieder einige Leute raus, nach geschätzt über 50 höre ich auf, drauf zu achten und frag mich, warum wir nicht reinkommen. Die 15 Leute beschweren sich. Kurz vor Schluss kommen wir doch noch rein, ich bekommen noch 20 - 30 Sekunden vom Konzert mit und ein Spiegelzelt, in dem noch ordentlich Platz ist. Gut, konnte ja gleich wieder raus und frage, wo denn das Problem lag, warum wir die ganze Zeit nicht reingekommen sind. Der Chef wird geholt, Frage wiederholt. Man ist halt strikt nach den Zahlen der Klicker gegangen. Nach meiner Antwort, dass da wohl irgendwas schief gelaufen sein muss, hatte er schon keine Lust mehr mit mir zu reden (ja, probieren, mit Securitys zu reden ist ja immer so ein Ding, aber war beim Haldern noch nie ein Problem). Hab ja damit indirekt schlechte Arbeit seiner Leute angedeutet. Kann ja nicht sein
Er hat dann lieber die Situation mit der Loveparade verglichen (haha^^) und Bildung von Menschenblasen als Grund herangezogen, warum das Spiegelzelt leerer aussah als es war. Meinen Kommentar, dass ich das Spiegelzelt schon 13 Jahre kenne und die Situation daher sicher gut einschätzen kann, dass das nicht der Fall war, konnte er gar nicht leiden. Mich selber erst recht nicht mehr. Er wollte das Gespräche wieder beende, ich wüsste ja eh alles besser. Ich: "Na wie auch immer, ist ja auch egal, aber eins erklärt das Ganze nicht: Warum sind 15 Leute nicht reingekommen, während ich mindestens 50 habe rausgehen sehen?" Darauf wusste er dann gar keine Antwort mehr und er hat mich komplett abgeblockt. Als ich dann eingesehen habe, dass man hier keine normalen Gespräche führen kann, hab ich dann gesagt: "Ich seh schon, wie kommen hier nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner. Denk einfach nochmal drüber nach. Ansonsten: Scheiß drauf und Schwamm drüber!" Wollte das "Schwamm drüber" noch mit einem Handschlag besiegeln, den er mir trotzig verweigert hat. Begründung: Ich wäre ihm zu aggressiv. Ich war fassungslos. Jo, bin ja auch ein total aggressiver Typ^^ Der grad versucht hat, die Meinungsverschiedenheit beizulegen. Mit dem Kommentar hat er mich dann aber tatsächlich noch wütend gemacht. Also deeskalierend wirken kann der nicht. Der darf nächstes Jahr gern dem Festival fernbleiben. Den sein Verhalten ging echt gar nicht.
Das Ganze hatte mich kurz geärgert, aber meine allgemeine gute Laune durch ein ansonsten superschönes Festival konnte er mir nicht verhageln
Zur Musik. Hatte 3 Highlights, die viele andere tolle Konzerte noch ein wenig übertrumpfen konnten:
Astronautalis: War erst ein wenig enttäuscht, dass er alleine mit Playback auftritt. Nach seiner mega Ansprache hat er aber alle von den Sitzen und zum Hüpfen und Tanzen gebracht. Das Zelt hat gebebt. Den würde ich sehr gerne mal mit voller Bandbesetzung auf der Hauptbühne sehen. Der würde den Reitplatz wegrocken (auch, wenn er eher Hip-Hop mit verschiedenen Genre-Einflüssen macht).
The Lemon Twigs: Was eine mega geile Retro-Band! Was für ein Freak auf der Bühne! Was für Stimmen! Die haben einfach mega viel Laune gemacht und super gut in die Sonne gepasst.
King Gizzard & The Lizard Wizard: Da musste ich einfach von der ersten bis zur letzten Minute abgehen. Ich weiß gar nicht, ob ich nach dem Haldern schonmal Nackenschmerzen hatte. Diesmal hatte ich's, King Gizzard sei Dank
Ansonsten richtig tolle Konzerte:
The Inspector Cluzo: Mega coole Typen! Wurde gerüffelt, dass ich meine Kamera wegstecken soll. Fand ich aber klasse. Und hab's sogar auf Kamera^^ Sowas hätte ich mir eigentlich im Vorfeld gern spät Abends auf der Hauptbühne gewünscht, ging bei denen aber wohl nicht anders und haben auch super als Anheizer der Hauptbühne funktioniert.
Big Thief: Ohne viele Worte. War einfach toll.
Public Service Broadcasting: Die hätten etwas mehr Dunkelheit vertragen können. Tat mir voll leid, dass gerade beim letzten Song der Platzregen einsetzte und alle geflüchtet sind.
Broen: War live deutlich besser als das, was man sich zu Hause so angehört hatte. Mega Tuba
Jade Bird: Gitarre war eine ganze Weile sehr scheppernd laut, hat leider ein Stückchen gedauert, bis das besser geworden ist. Hat mir ansonsten super gefallen. Waren auch ziemlich knuffige Ansprachen^^
Canshaker Pi: Die haben ordentlich Spaß gemacht.
The Slow Readers Club: Waren bloß leider in der Sonne nicht so gut aufgehoben. Das hat leider etwas an Atmosphäre eingebüßt.
De Staat: Sehr coole Live-Performance und schön, dass viele das Video zu "Witch Doctor" angeschaut haben
Curtis Harding: Genau die richtige Musik für die Uhrzeit auf der Hauptbühne.
Deerhoof: Hat mir einfach verdammt gut gefallen.
Julian Sartorius: Hatte Glück, vorne zu stehen und alles zu sehen. Hätte ich sonst wohl nicht ansatzweise so toll gefunden. War schon sehr interessant, ihm da bei seinem Gedrumme zuzuschauen.
Love A: Haben mir auch einfach richtig gut gefallen, musste aber einfach etwas eher raus zu...
Jenny Lewis: Das war der Sommer-Pop, der mir in dem Moment noch gefehlt hat. Richtig klasse!
White Wine: Gleich wieder etwas Kontrastprogramm zum Sommer-Pop, aber fand ich auch wieder richtig gut.
Phoebe Bridgers: Das war einfach nur schön. Richtig, richtig schön.
Auch gut waren:
Tristan Brusch, Jonathan Bree (nur leider zu viel Playback, ansonsten auf jeden Fall cool und mal was anderes), Reverend Beat-Man, Dirty Projectors, Shortparis, Seun Kuti (war an sich richtig cool, aber nach einer halben Stunden klang alles irgendwie dann doch gleich), Protomartyr (hatte ich mir mehr erhofft, Sound war nicht "fett" genug, auch die Uhrzeit in der prallen Sonne war komplett unpassend und hat sehr viel Atmosphäre verlieren lassen), Marlon Williams, Rolling Blackouts Coastal Fever, Kettcar
Ok waren:
Chad Lawson, Aquilo, stargaze Hip-Hop Challenge, Villagers (Haben leider auf der Hauptbühne gar nicht gezündet, die brauchen einfach eine deutlich intimere Atmosphäre wie im Spiegelzelt. Leute haben auch zu viel gequatscht. Der Conor hat halt keine Stimme wie "The Tallest Man on Earth, der damit alle in seinen Bann ziehen kann.), Das Paradies, Gisbert zu Knyphausen (halt schon oft gesehen), Ariel Pink
Nicht so richtig gut fand ich:
Fink (das ist größtenteils einfach nicht so meins und zu unkreativ), Mario Batkovic (ok, das mit Chor war schon ganz gut, aber zu der Uhrzeit auf der Hauptbühne hat das für mich einfach nicht gepasst), Nils Frahm (das war mir zu der Uhrzeit einfach auch nichts mehr, hätte dem sitzend im Spiegelzelt eher lauschen können), Sleaford Mods (fand ich schon eher lahm und war eher so Rausschmeißer für mich)
Leider nicht gesehen wegen Überschneidungen oder weil ich nicht ins Spiegelzelt gekommen bin:
Lisa Hannigan, Nilüfer Yanya, Jake Bugg, Kevin Morby, Hope, The Lytics, Landlady, Tinpan Orange, Amyl and the Sniffers, Schnellertollermeier
Wie gesagt, fand ich das spätabendliche (ab 22 Uhr) Programm auf der Hauptbühne nicht so toll. Zu ruhig, zu speziell, zu viele Wiederholungstäter. Im Spiegelzelt kann man gerne gegen Ende was Ruhiges bringen, da passt das als Tagesausklang super, vor der Hauptbühne will man nach einem anstrengenden Festivaltag aber nicht unbedingt einschlafen. Zumal es da durchaus auch etwas kälter und windiger sein kann und was zum Bewegen besser kommt. Klar kann man auch spät Abends mal jemandem wie Mario Batkovic oder Nils Frahm ein größeres Publikum gönnen (v.a., wenn es vielleicht ein Liebling des Veranstalters ist) oder was mainstreamiges wie Philipp Poisel hinsetzen, aber das war mir in Summe doch zu viel. Poisel oder Kettcar hätten gut und gern 18, 19 oder 20 Uhr spielen können und dafür was anderes zu später Stunde nochmal mehr Schwung auf den Reitplatz bringen können.
Das ist jetzt natürlich Meckern auf sehr hohem Niveau und die Meinung teilt vielleicht auch nicht jeder, aber wenn man Verbesserungsvorschläge hat, sollte man sie halt anbringen
Nochmal: War sonst ein mega Line-Up! Schön, zwischendurch auch was zum Hüpfen und Bewegen gehabt zu haben. Glaub, sonst hätte ich arge Probleme mit den Füßen und dem Kreuz bekommen. Ein wenig Bewegung statt Rumstehen ist da Gold wert
Nach Julian Sartorius wurde im Jugendheim übrigens "Manchester Orchestra" angespielt. Ich hoffe mal, das ist ein gutes Omen für nächstes Jahr. Die würden sehr gut so ab 22 Uhr auf der Hauptbühne passen. Wünsche mir die ja auch schon seit Jahren
Und wenn möglich, bitte "Tinpan Orange" nochmal herholen und im Spiegelzelt auftreten lassen. Da würde ich liebend gern nochmal die Möglichkeit haben, die zu sehen