Wie verschieden doch wieder die Ansichten sein können^^
Zum Beispiel war Anna Calvi einer der besten Acts meiner Meinung nach und Nilüfer Yanya fand ich relativ öde.
Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass recht wenig jüngere Leute zugegen waren. Denke aber nicht, dass es an der Musik des Festivals liegt. Hauptgrund wird wohl der Sprung des Kartenpreises sein in Verbindung mit Inflation und steigenden Kosten. Da überlegt ein Schüler/Ausubildenter/Student zweimal, ob er sich das leisten will und kann.
Ansonsten fange ich mal mit Kritk an:
Doof fande ich die Eichenprozessionsspinner. Voll nervig, dieses Jucken die ganze Zeit. Bitte wieder ausladen nächsten Mal
So eine Wespenplage wie dieses Jahr gab es auch noch nicht, obwohl die eher im Dorf ein Problem war (hab auf dem Zeltplatz aber auch nichts gegessen).
Die Hitze war ein zweischneidiges Schwert. Schön fande ich es, dass man diesmal überall entspannt reingekommen ist (wohl überwiegend aufgrund der Hitze, zum Teil sicher auch, weil es diesmal nicht ausverkauft war). Ansonsten war sie schon recht anstrengend. Hab an mir und gerade zur größten Hitze auch am Rest des Publikums gemerkt, dass alle ein wenig kaputt sind. Da war die Stimmung teilweise etwas schlechter, als sie es normalerweise gewesen wäre. Aber wie zion schon sagte: Tolle Aktionen der Dorfbewohner mit den provisorischen Duschen u.a.
Zur Musik: Grundsätzlich fand ich es zu sprechgesangslastig und experimentell (sowas gefällt mir nur in Maßen), was überwiegend darauf zurückzuführen ist, dass es viele Post-Punk-Bands gab. Das Genre ist für mich schon wieder etwas ausgelutscht. An die Idles kommt eh keiner meiner ran
Da dürfen gerne ein paar Slots gegen melodischeren Gesang eingetauscht werden (egal, welches Genre). Das Gute an so viel solcher Musik: Ich konnte bei der Hitze auch einen etwas ruhigeren machen und musste nicht wie ein Wahni von Konzert zu Konzert hüpfen aus Angst, was zu verpassen
Ansonsten war das Line-Up aber sehr schön durchmischt. Und auch schön rockig. Und vor allem gab es spätabendlichen Rock auf der Hauptbühne (wo es einige Jahr ja sehr gemächlich vonstatten ging).
Allerdings hat mir dieses Jahr ein richtiges Highlight gefehlt, was es sonst immer gab. Irgendwo hat immer das gewisse etwas gefehlt. Hatte allgemein ein wenig das Gefühl, dass sich die Corona-Maßnahmen-Trägheit ein wenig in der Musik widergespiegelt hat.
Was dem Highlight am nächsten kam, war Thumper. Die waren die richtige Bewegungstherapie zum richtigen Zeitpunkt für mich. Die haben echt Spaß gemacht.
Ansonsten die Acts, die mir am besten gefallen haben (Wiederholungstäter sind allgemein aus der Wertung ausgenommen): Grace Cummings (dass die eine krasse Stimme hat, war vorher schon recht klar, aber die hat auch erstaunlich gute Stimmung verbreitet), Sports Team (die haben definitiv gut Stimmung gemacht im Spiegelzelt), Beatsteaks (waren schon eine gute Idee), Eli Smart (deutlich besser als auf YouTube), Mid City (leider war die Stimme live etwas unangenehmer als auf den Aufnahmen), Friedberg (schön melodisch), Extraliscio (auf dem Marktplatz kurz von außen angehört und gedacht: "Im Urlaub in Italien mit ein paar Bier oder Wein intus würden die mir auch gefallen, aber so ist das gar nichts für mich." Nach ein paar Bier und als ich hörte, dass die im Niederrheinzelt spielen, habe ich mir gedacht: "Hm, in Bierzeltatmosphäre könnten die gut funktionieren." --> Und das haben sie dann auch
), Anna Calvi (tolle Stimme, geiler Sound), Seratones (anderweitig tolle Stimme und gute Laune), Erdmöbel (erfrischend andere Rhythmen und Musik und sehr guter Sound, leider das Publikum wohl aufgrund der Hitze sehr zurückhalten --> am Ende hat man gemerkt, dass es allen sehr gut gefallen hat), Ellie Dixon (erinnert mich ziemlich an Lily Allen, versprüht Heiterkeit und gute Laune und hat gute Melodien --> hätte ich sehr gern in einem zweiten Slot in der Pop Bar gesehen, dort wäre ein Auftritt sicher etwas Besonderes gewesen), Wet Leg (guter Abschluss).
Falls die Keyboarderin von "Black Country, New Road" mal was Solo machen sollte, kann die gerne wiederkommen. Der eine Song, wo sie ein paar Minuten ganz allein gespielt und gesungen hat, hat mir echt gefallen. Bis zu dem Moment, wo die Band eingesetzt und ihn kaputt gemacht hat^^ Ansonsten haben die mich irgendwie gar nicht angehoben. WU-LU fande ich musikalisch echt gut, leider hat der Sänger keine tolle Stimme gehabt. Meskerem Mees hatte mir beim Reinhören gut gefallen, war in der Kirche aber bedächtig langweilig. Wäre in der Pop Bar viel besser rübergekommen, denke ich.
Bühne auf dem Markplatz war eine gute Idee. Ich persönlich hätte eher versucht, den Pop Bar-Bands einen zweiten Slot im Niederrheinzelt zu geben (was die Pop Bar hoffentlich entsprechend entlasten würde). Die Pop Bar ist nämlich eine besondere Location, wo ich einige der tollsten Konzerte gesehen habe. Daher darf sie gern noch noch weiterhin öfter integriert werden
Da das Haldern nun neben Singer/Songwriter, Folk, Hip-Hop, Grime, RnB, Soul, Jazz, Electro, Rock, Klassik, (Post-)Punk, und, und, und auch Mainstream-Italo-Pop anbietet: Warum hat hier noch nie eine richtige Metalband gespielt (zumindest nicht, dass ich mich dran erinnern könnte). Was dem am nächsten kommt, waren ja noch Bohren & der Club of Gore. Das wäre doch mal was, wenn spät abends eine Metalband das Spiegelzelt einreißt. Und ich denke, es gäbe genug andere, die sich das antun würden
Muss ja kein Black Metal oder Grindcore sein. Aber so Richtung Heavy Metal, Glam Metal, Power Metal, Kawaii Metal, Alternative Metal, ... Kann man doch mal probieren
Das mit dem Grid System fand ich nicht so berauschend wie zion. Auf dem Marktplatz gab es immer mal Verbindungsstörungen, wo nicht abgebucht werden konnte. Auf dem Reitplatz hat das zwar alles funktioniert, aber es war alles langsamer als normal. Nicht schön fand ich, dass es mit der Karte relativ untransparent war. Wäre gut, kleine Displays zu haben, die einem anzeigen, wie viel gerade abgebucht wird. Bescheißen will einen da zwar sicherlich niemand, aber wir wissen, wie das ist: Fehler können immer passieren, gerade wenn viele Ehrenamtliche dabei sind, die da zum ersten Mal machen. Da wäre es gut, das sofort kontrollieren zu können. Grundsätzlich eine gute Sache, aber noch nicht ganz ausgereift in meinen Augen. Auch gut, dass man mit der Karte spenden konnte. Und dass man sich das Restguthaben auszahlen lassen kann (was aber ein wenig die Frage aufwirft, warum das mit den Pop-Talern nicht ging).
Alles in allem habe ich mich aber riesig gefreut, dass ich nach der langen Pause wieder auf mein Lieblingsfestival gehen konnte und es war wieder sehr schön. Und auch, wenn ich mehr Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge anbringe als Dinge zu loben: Nicht missverstehen. Gibt halt zu viele Sachen, die schon seit Jahren gut sind. Das würde doch den Rahmen sprengen, die immer zu erwähnen