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Der Herr Polaris, Support: Benni Benson

  • Datum:01 - Okt - 2016
  • Beginn:20:15
  • Einlass:19:00
  • Herkunft:DE
  • Tickets:Eintritt frei!
  • polaris400

Geschätzter Leser, Willkommen in der begleitenden Produktinformation zu „Mehr innen als außen“, dem zweiten Album des Herren Polaris und zugleich das Erste, welches der Augsburger auf seinem erklärten  Lieblingslabel veröffentlichen kann. Womit jetzt also zusammenkam, was offenbar zusammen gehörte. Und das nicht nur, weil Bruno Tenschert, wie der Herr Polaris abseits der Bühne heißt, schon als Musikkonsument das Label und seine Künstler enorm schätzte – „spätestens seit Tomtes ‘Hinter all diesen Fenstern’ bin ich  Fanboy“, lacht er. Und ergänzt, dass auch die damalige Lizenzierung des Debütalbums von Death Cab for Cutie fürs Grand Hotel, ihm komplett neue Horizonte eröffnet hätte. „Ich glaube, ihnen ist gar nicht bewusst, was das damals mit den deutschen Songwritern gemacht und welchen Einfluss das auf sie genommen hat“, sagt er. Nun: Hört man sich Tenscherts Idee von zugänglicher, dabei aber gern auch lustvoll versponnener, mal ätherisch schwebender und dann wieder lustvoll polternder, allemal stets eigenwillig zu Ende gedachter Musik mit deutschen Texten an, ist es kein kompletter Zufall, dass gerade diese beiden GHvC-Bands eben zur Sprache kamen.

 

Womit wir zu der eigentlichen Problematik dieser Zeilen kommen: Sie sollen Information sein, Erklärbär und bestenfalls Stimmungsmacher für die Platte. Das ist Wesen und Aufgabe. Was aber, wenn sie begleitend zu einem Album stehen, dem man mit nackten Infos ebenso wenig beikommen kann, wie mit blumigen Wortkapriolen über die besondere Magie, die in der Zurücknahme und Konzentration steckt? Im Prinzip ist die Sache klar: Mit „Mehr innen als außen“ liefert der Herr Polaris eine Platte voller melancholisch-sehnsüchtiger Kleinoden, die man in ihrer klar akzentuierten Schlichtheit und textlichen Genauigkeit sofort aufzunehmen meint, dabei aber nach und nach so viele Subtexte und Nuancen entdeckt, dass man besser gar nicht erst von einer weiteren Indie- oder NeoFolk-Entdeckung zu sprechen beginnt. Dann könnte selbst die Grundinformation, dass der Herr Polaris häufig alleine, zunächst meist akustisch und im weiteren Verlauf dann punktgenau mit waidwund knarzenden und schrappenden Vintage-Klangmachern arbeitet, mächtig in die Irre führen. Dann könnte man ihn ebenso schnell für einen weiteren neuen deutschen Songwriter halten, der mit traurigem Blick und gedämpfter Stimme in Prä-Smartphone-Nostalgie schwelgt und den postmodernen First World-Beziehungsproblems größtmögliche Melodramatik abringt; one for the show und one für den besonderen Tränenzieher-Moment sozusagen. Kommt doch immer gut bei Songwritern heutzutage. Bei dem Herrn Polaris könnte man mit solchen Pauschalismen kaum falscher liegen.

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