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The Lake Poets

  • Datum:13 - Nov - 2015
  • Beginn:21:00
  • Einlass:19:00
  • Herkunft:UK
  • Tickets:Eintritt frei!
  • TheLakePoets400

“People are interesting and they’ve all got good stories. If you listen to them, you always learn something.”
Marty Longstaff, The Lake Poets

The Lake Poets haben die ganze Welt im Blick, was nicht heißt, dass sie nicht außerdem tief in einem zwischenmenschlichen Zugehörigkeitsgefühl verwurzelt sind und sich emotional auf die Menschen um sich herum einlassen wollen. Das lose Kollektiv um den (außerordentlich) talentierten Sänger und Gitarristen Marty Longstaff hat sein selbstbetiteltes Debüt-Album in nur drei Tagen in Nashville aufgenommen. Dass Longstaff in dieser kurzen Zeit genug Songs aufgenommen hat, um ernsthaft über eine Veröffentlichung als Doppel-Album nachzudenken, ist ein Beweis für seine hingebungsvolle Arbeitseinstellung. Die elf Songs, die es letztlich auf das Album geschafft haben, sind von solch zurückgenommener Schönheit, dass Longstaff zukünftig in einem Atemzug mit John Martyn und Richard Thompson genannt werden könnte. So gut versteht er es, sein Gitarrenspiel auf die sehr reduzierten Songs abzustimmen, um den nötigen Raum für seine klar-schimmernde Stimme zu lassen. Obwohl das Album in den Blackbird Studios in Nashville entstanden ist, wo schon zahllose amerikanische Musiker-Legenden aufgenommen haben, erinnert die Stimme des in Sunderland geborenen Longstaff eindeutig an die nordost-englischen Klänge von Paddy McAloon und Martin Stepehnson & The Daintees.

Der ausgebildete Lehrer Longstaff war gerade auf der Arbeit, als er die Einladung der lokalen Legende Dave Stewart bekam, in Nashville ein Album aufzunehmen. „Zuerst habe ich Daves E-Mail ignoriert, weil ich es für einen Scherz meiner Freunde hielt“, erinnert sich Longstaff. „Mir war nicht aufgefallen, dass Dave begonnen hatte, mir auf Twitter zu folgen. Er meinte dann irgendwann ´Ich finde deine Musik wirklich gut. Wollen wir nicht irgendwie zusammen arbeiten? ´“ Und schon im Februar war es soweit, und Dave Stewart hat The Lake Poets in Nashville produziert. Auf dem Album sind viele hochkarätige Musiker zu hören, darunter Drummer Chad Cromwell (Neil Young, Mark Knopfler), Pedal-Steel Gitarrist Dan Dugmore (James Taylor, Bob Dylan), Bassist Michael Bradford (Ringo Starr, Stevie Nicks) und die Academy of Country Music Award Gewinner Mike Rojas (Keyboards) und Michael Rhodes (Bass).

Innerhalb von nur drei Tagen wurden so ganze 24 Songs aufgenommen. „Nashville ist zu weit weg, um es dann zu versauen“, lacht Longstaff, ein überschwänglicher und von Natur aus neugieriger Zeitgenosse, dem man seinen Master Abschluss in Sprachwissenschaften seiner Art mit Worten umzugehen anmerken kann, in seinen Texten, aber auch im Gespräch. „Ich habe so hart gearbeitet, wie ich konnte. Ich dachte einfach ´Ich hab hier die Gelegenheit in einem Weltklasse-Studio aufzunehmen´“.

Die Aufnahme-Sessions wurden vom Blackbird Besitzer John McBride betreut, der vorher von Bruce Springsteen und The White Stripes bis hin zu Taylor Swift und The Black Keys schon viele namhafte Musiker dort aufgenommen hat. „Ich war in Versuchung, alle 24 Songs als Doppel-Album zu veröffentlichen, “ sagt Marty Longstaff, „Ich wusste, dass würde die Leute richtig fordern und ich selber mag es, von Künstlern, die ich verehre, gefordert zu werden. Aber letztendlich wollte ich mein erstes Album für die Leute so zugänglich wie möglich halten.“

Als Kind war Longstaff umgeben von der Vinyl Sammlung seiner Mutter und wurde mit Künstlern wie Jackson Browne, Joni Mitchell und Crosby, Stills & Nash groß, bevor er als Teenager den Pop-Punk und Post-Hardcore für sich entdeckte. „Ich hab Gitarre in krachigen Schüler-Bands gespielt, die von Black Flag, At The Drive In und Fugazi beeinflusst waren, “ lächelt er. „Auf meinen ersten Demos singe ich in einem schrecklich nachgeahmten California Valley Akzent, um möglichst wie Blink 182 zu klingen. Hinter Lautstärke kann man vieles verstecken, aber auch die akustische Troubadour Musik hat mich immer begleitet und live habe ich mich damit schon immer wohler gefühlt. Man muss die Leute erst für sich begeistern und darf sie dann nicht mehr vom Haken lassen.“ Zu Beginn seiner Laufbahn war Longstaff viel in lokalen Open-Mic Clubs unterwegs „wo Folk-Sänger von 18 bis 70 aufgetreten sind und es nur wichtig war, ob du eine gute Geschichte erzählen konntest und nicht, ob dein Haarschnitt oder deine Jeans gerade im Trend liegen.“

Nachdem er den Namen The Lake Poets von einer Gedichtsammlung entliehen hatte, die er auf der Universität gelesen hat, begann Longstaff damit, sein Talent für kathartische, emotional intensive Songs weiter zu nutzen. Aber nicht nur persönliche und eher melancholische Stücke haben es auf das Album geschafft, ´Friends´ zum Beispiel ist ein wütender Song, in der Tradition von Bob Dylans ´Positively 34th Street´, sagt Longstaff. Und die erste Single-Auskopplung ´Your Face´ kann es bestimmt mit jedem Herausforderer um den Titel „Romantischster Song des Jahres“ aufnehmen. Ganz ungewöhnlich für den ansonsten perfektionistischen Longstaff, wurde das Stück in gerade einmal 20 Minuten geschrieben, während er in Nashville seine Freundin im fernen England vermisst hat. „´Your Face´ ist auf jeden Fall fröhlicher als meine anderen Lieder, aber es schwingt immer noch eine traurige Schwere mit.“

Durch Engagements auf einigen großen Festivals, wie Glastonbury, Kendall Calling und T In The Park, und Support-Auftritte für Künstler wie Ben Howard, Jake Bugg und Daughter haben sich die Konzerte von The Lake Poets zu einer intensiven Erfahrung entwickelt, die den Studio Aufnahmen in nichts nachsteht. Das liegt auch an Longstaffs Angewohnheit, seine Shows regelmäßig sehr kurzfristig zu verändern und umzubauen. „Ich war in traditionellen Gitarre/Bass/Schlagzeug Bands und ich wollte einfach etwas Flexibleres für mich“, erklärt er das variable Line-Up aus Freunden und Familie. „Es sollte mir und den Leuten mit denen ich spiele Spaß machen. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als in einer Band zu sein, die 50 Jahre lang jeden Abend die gleichen Lieder, auf die gleiche Art spielt.“

„Ich möchte, dass die Leute meine Songs schätzen und aus ihnen positive Energie ziehen“, fasst Longstaff zusammen. „Meine Stücke sind manchmal melancholisch, aber sogar die dunkelsten von ihnen haben einen Funken Hoffnung in sich.“ Ein Funke, der Marty Longstaff schon bis nach Nashville gebracht hat. Und bald bis in die ganze Welt.

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