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Socalled (CAN)

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Ghettoblaster (2011) CD
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‘There’s nothing so unusual about being a jewish cowboy!’

„… Ganz anders dann später „Socalled“. Der gute Herr bringt mit seiner „Verrücktheit“ das Spiegelzelt zum zittern & blubbern. Man verlässt später das Spiegelzelt zum ersten Mal mit dem Gefühl, dass das Ambiente wirklich genutzt worden ist, als reinste Manege für allerhand irrwitzigen, wahnsinnigen, lustigen Dingen …“ Galleur blog August 2011-09-06

„Sicherlich die Überraschung des Haldern Pop Festivals 2011“ St.R./Haldern Pop

Josh Dolgin a.k.a. Socalled ist Musiker, DJ, Produzent, Arrangeur, Filmemacher, Fotograf und Cartoonist, ach ja – und zaubern tut er auch. Geboren in Ottawa, wuchs er im verschlafenen Chelsea im Westen von Quebec an der Grenze zu Ontario auf. Als Kind osteuropäisch-jüdischer Einwanderer bekam Josh zwar Klavierunterricht, hatte aber mit jüdischer Kultur wenig am Hut, spielte Klavier und Akkordeon in lokalen Funk-, Salsa- und Gospelbands und spielte in Musicals mit.

Als Student in Montreal sprang der Hiphop-Funke auf ihn über und als er das erste Mal die Nadel in die Rille einer Klezmerplatte setzte, war er für jiddische Volksmusik entflammt. Fasziniert von dem überraschend coolen Groove, mixte Josh dazu seine Hiphop-Beats und fühlte, wie ihm dieser Mix aus zeitgenössischem Hiphop und der jüdischen Musik der Dreißigerjahre den Weg zurück zu seinen kulturellen Wurzeln wies: “Beim Hiphop dreht sich alles um den Break, den kleinen Moment, wenn alles zusammenbricht bis auf das kleine funky Ding, das da noch passiert. Und genau diese Sachen sucht man ja immer zum samplen. Ganz zufällig, als ich mir so eine jiddische Theaterplatte von Aaron Lebedeff anhöre, fiel mir auf: jeder Song hat zwischen den Strophen so einen Break, so eine vertrackte kleine Melodie, wie man sie immer sucht. Das ganze Album war voll davon.” Seine Sammlung antiker Platten ist inzwischen übrigens auf über 5000 Stück angewachsen.

Der freundliche Thirtysomething mit der viel zu großen Nerdbrille und dem Zauselhaarkranz lebt und wirkt im zweisprachigen Montreal. Man kennt ihn inzwischen als einen Tausendsassa, der Genre-Grenzen sprengt und der auf bis dato drei eigenen CDs und in zahlreichen Kooperationen mit Größen aus Funk und Hiphop, Jazz und Klassik zusammenarbeitete. Josh Dolgin wirkte bei einem Dutzend Plattenaufnahmen als Pianist, Sänger, Arrangeur, Rapper und Produzent mit, arbeitet mit David Krakauer’s Klezmer Madness!, Rapper Killah Priest, der Klezmer-Sängerin Susan Hoffman-Watts, dem Trompeter Frank London, und dem 90-jährigen Pianisten Irving Fields.

Josh Dolgin singt bei ‚Beyond the Pale’ aus Toronto, tritt mit ‚Shtreiml’ aus Montreal und dem ‚Aleph Project’ aus Los Angeles auf, er dirigierte den Addath Israel Choir for High Holidays und tritt auf jüdischen Folk Festivals auf. Es war der Hiphop, der ihn dorthin brachte, aber jetzt kennt er seine Wurzeln wie ein Traditionalist. Und dennoch bekennt er: „Gott interessiert mich nicht und ich glaube auch nicht an die Bibel. Ich hasse Religion, sie macht mich wütend, aber mir ist sehr wohl bewusst, dass (das Judentum) diese Kultur, die ich so liebe, schuf.“ (Musica Judaica Online News, Januar 2011) Socalled’s drittes Werk, eigentlich zur Abwechslung mal als ‚unjüdisches Album’ gedacht, sprengt endgültig die Ketten aller Limitierungen und macht seinem Namen alle Ehre: ‚Ghettoblaster’ bündelt die historischen wie auch modernen Disziplinen und Stile, ebenso wie eine Reihe kompetenter Kräfte: Unter anderem wirken der fast neunzigjährige jiddische Sänger Theodore Bikel, der Klarinettist David Krakauer, die Alternative-Countrysängerin Katie Moore, Rapper C-Rays Walz, Gonzales und der Funk-Posaunist Fred Wesley mit.

Der Regisseur Garry Beitel sagt über den musikalischen Archäologen Dolgin: „Zunächst ist er mal Musiker, aber dann auch Filmemacher und Zauberer, dann auch noch Cartoonist und schließlich entdeckt er all diese alten Musiker und macht aus alter Musik zeitgenössische. (…) Ihn in seiner Vielschichtigkeit zu entdecken, ist fast als würde man eine Zwiebel schälen. (…)“

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