Zeitung

HPF23 Liedgut 71 News Webseite

Juli 03, 2025 Festival Liedgut

Liedgut - Folge 71: Festival 2025 Sondersendung Teil 1

Liedgut ist eine zweiteilige Sondersendung zum Haldern Pop 2025. In der einundsiebzigsten Folge sprechen wir über Tickets, Bands und den neuen Mittwoc…

Zeitung webseite tagestickets

Juli 04, 2025 Festival

Tagestickets 2025

Ab jetzt sind unsere limitierten Tagestickets (ohne Camping) für die einzelnen Festivaltage (DO./FR./SA.) verfügbar. Ihr bekommt sie wie gewohnt auf u…

HPF23 Liedgut 70 News Webseite

Juni 06, 2025 Festival Liedgut

Liedgut – Folge 70

Liedgut ist ein Lauschen in die Tiefe des Klangs, eine Spurensuche im Resonanzraum des Haldern Pop Festivals. In der siebzigsten Folge sprechen wir üb…

Titel trailer 04 2025 new

Mai 10, 2025 Festival

42. Haldern Pop Festival 2025 – Trailer No.04

Liebe Menschen,es folgt, unser Trailer No. 04 mit weiteren Bestätigungen für das 42. Haldern Pop Festival 2025 (07.– 09. Aug. 2025)(NEU!) Camping scho…

HPF23 Liedgut 69 News Webseite

Mai 02, 2025 Festival Liedgut

Liedgut – Folge 69

Liedgut ist ein letzter Tanz in den Mai. In der neunundsechzigsten Folge: Das Bild ist reisefertig, der geheime Klang (Thees Uhlmann) verklungen – und…

Titel trailer 03 2025

Apr. 09, 2025 Festival

42. Haldern Pop Festival 2025 – Trailer No. 03

Liebe Menschen,es folgt, unser Trailer No. 03mit weiteren Bestätigungen für das42. Haldern Pop Festival 2025(07.– 09. Aug. 2025)Höhe braucht Tiefe, di…

HPF25 Liedgut 68 News Webseite

Apr. 04, 2025 Liedgut Festival

Liedgut – Folge 68

Liedgut ist eine Reise aus dem Nebel ins Licht. Wir sprechen über das Haldern Pop Festival als einen Ort des Sammelns und Findens, gerade auch im Ande…

Titel trailer 02 2025

März 12, 2025 Festival

42. Haldern Pop Festival 2025 – Trailer No. 02

Liebe Menschen,es folgt, unser Trailer No. 02mit weiteren Bestätigungen für das42. Haldern Pop Festival 2025(07.– 09. Aug. 2025)Ich bin, was ich bin, …

HPF25 Liedgut 67 News Webseite

März 07, 2025 Festival Liedgut

Liedgut – Folge 67

Liedgut ist ein Plakat auf dem Weg zum Haldern Pop Festival. In der 67. Ausgabe tauchen wir in die Kunst der Worte und die Frage nach der Zuversicht e…

HPF23 Liedgut 66 News Webseite

Feb. 07, 2025 Festival Liedgut

Liedgut – Folge 66

Liedgut ist eine Küche für Begegnungen – mit Musik, Gesprächen und Ideen. In der 66. Folge blicken wir auf das Eurosonic Festival, erinnern uns an ers…

HPF25 kinderticket News Webseite

Jan. 23, 2025 Festival

Kindertickets 2025 (NEU: frei bis 13 Jahre)*

Liebe Leute,für das kommende Haldern Pop Festival haben wir die Regelung für die Kinder-Tickets angepasst, wir hoffen, dies ist in eurem Sinne:NEU! Ki…

HPF25 Liedgut 65 News Webseite

Jan. 03, 2025 Festival Liedgut

Liedgut – Folge 65

Liedgut ist wie ein Korken, der mit einem leisen Knall die Türen zum neuen Jahr aufstößt. In unserer fünfundsechzigsten Folge betreten wir die Küche –…

Trailer 01 2025 titel NEU

Jan. 01, 2025 Festival

Frohes neues Jahr. (Trailer No. 1)

Hier gehts zum Festival Trailer 2025 No.1 auf YouTubeIn der Küche brennt noch Licht.A Light is still on in the kitchen.Il y a encore de la lumière dan…

DE / EN

von Stefan Reichmann

Keiner weiß, wer Schuld hat, dass diese drei Tage so berührend waren.

Keiner weiß, wer Schuld hat, dass diese drei Tage so berührend waren.
Kaltern Pop 2024


In Wisconsin nennt man ungepoppte Maiskörner „Alte Jungfern“. Wisconsin ist ein „Swing State“, kein besonders musikalischer, obwohl man das vielleicht denken könnte. Hier taumelt die Vernunft, wie an vielen Orten unserer Zeit, „Anderswo ist nicht weit von uns.“

Jeff Bezos kauft die „Washington Post“, Elon Musk „Twitter“, Despoten ertrinken in Testosteron. Mann nimmt gewaltigen Einfluss, auf Erzählung, Wirtschaft, Politik, die Menschheit. Gut in der Schule kann manchmal auch gefährlich werden, der Armageddon als Schlacht einer verzweifelnden Herrschaft. Wir werden gerade Zeugen eines surrealen Theaterstücks überlaufender Narzissten, dem Finale der Männlichkeit. Ein entfesseltes Computerspiel transformiert sich in unsere analoge Echtzeit, zeugen, jagen, gewinnen, wie ein endloser Fiebertraum. Das darwinistische Prinzip kümmert sich um den Klimawandel, die Geschlechter stehen sich ratlos gegenüber, eine rückwärtsgewandte Welt prallt auf eine progressive Zukunft. Versteckt unter dem Klinker weltanschaulicher Gesinnungen und verwirrter Glaubensbekenntnisse, Aberglauben als Überreaktionen einer zersplitterten Angst, die Wiedergeburt des starken Mannes. Die Schöpfungsgeschichte geht anders, Frauen und Kinder wollen das nicht mehr.

„Der tödliche Schlag“, ein älteres Lied von Gisbert zu Knyphausen, feiert in den herbstlichen Tagen in Südtirol seine Wiederauferstehung, mit Chor und der musischen Fruchtbarkeit der Zuversicht. Das, was mir so schwer fällt zu sagen, über diese vergangenen Tage des Kaltern Pop Festivals, steckt auch in diesem verstörend traurigen, fantastischen Lied, in unserer Zeit, in der Tatsache das musikalische Zusammenspiel nicht verschraubt und genagelt sein darf, dass es sich gelassen in vertraut aufregende Verbindungen spielt, sich hält und gehen lässt, wie eine pulsierende Beziehung.

Alle mit Allem in Berührung bringen, ob Töne, Skulpturen, Menschen, Träume, Sehnsüchte und die filmischen Erzählungen aus Wien, Palermo und der Provence, mit der Italien Premiere von „Der Palast des Postboten“. Der Film erzählt von einer Geschichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, von unaufhörlichen Schicksalsschlägen eines Landpostboten in der Nähe Lyons. Mit seinen täglichen 30 Kilometer Wanderungen durch diese wunderschöne Landschaft im Süden Frankreichs, entzieht er sich diesem Albtraum Schritt für Schritt, aus der Ohnmacht wieder ins Tun, ins Blau, in die Wirksamkeit, in das Leben, mit dem Spiel um die Ewigkeit. Er tritt in Resonanz mit der Schönheit der Natur, erkennt Muster, Melodien und türmt sie zu seinen eigenen, flüchtenden Fantastereien auf, mit Hand und Fuß.

Ein stolzes „Bravo“ ruft die Sopranistin Bettina dem Sizilianer Fabrizio, nach großer musikalischer Hingabe, entgegen. Einen Tag zuvor brillierte sie selbst, als Teil des „Duo Udite“, mit frivoler Prosa aus dem Barock im tausendjährigen Weinkeller. Diese atmosphärische Summe aus Orten, Leidenschaft und Kunst, bilden den Kern einer in uns wachsenden Faszination des Außergewöhnlichen. „Sophies Kinder“, der musikalische Frühling der Schweiz, zieht seine erfrischenden Kreise auf den Bühnen und Ansitzen des Dorfes, Staffelhölzer wie Geigen, zuhören wie erzählen, so einig ist man sich selten.

Wir sind überall und nirgends, irren medial durch diese Welt, an jedem Ort und zu jeder Zeit. Clevere Menschen haben uns so programmiert, dass wir stetig nach ihr fragen und es zulassen, gut informiert kleiner und mutloser zu werden. Wir haben es aus den Händen gegeben.

Die Kunst fegt unsere Nervenbahnen, poliert sie aber nicht, trainiert Vorstellungskraft, Fantasie, Geduld und den Mut zur Veränderung. Gerade in den Grenzbereichen wuchert die Kreativität, überwindet die Einschränkung, gedeihen Empathie, Toleranz und Respekt. Die Perspektive des anderen, unter der humanistischen Prämisse, betritt den Moment und verwandelt all unsere roten Ampeln, ausgefallenen Züge, Willkür und anstandslosen Groß- und Kleinigkeiten, in geduldige Erträglichkeit, denn sie sind da, die Melodien von Landschaft, Poesie, Tönen und Persönlichkeiten, sie tragen und resonieren mit uns, wenn wir sie aufmerksam suchen, werden wir finden.

Festivals wie Haldern und Kaltern wissen am Ende nicht wer schuld ist an diesem bezaubernden Zusammenspiel von Sehnsüchten, Kraft und Visionen. Thomas Kühnapfels polierte Stahl-Skulpturen spiegeln diese Energie in alle Richtungen, an die sinnlichen Orte, speichern unsere wohlwollende Unruhe, um sie zu teilen.

Wie wenig viel, wie laut das Leise sein kann, ein stilles Glück.
Die Zukunft ist klein.


Stefan Reichmann
Haldern & Kaltern Pop

Foto: Matthias Morandell