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Haldern Pop Tagebuch – Tag 47 -Zuhausmusik Vol. V

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02. Mai 2020

Zuhausmusik Vol. V

Es wird gehupt, geschrien, lamentiert und die Picknickdecke ausgebreitet. Es geht nicht richtig voran und das Safety Car hält unsere Gewohnheiten weiterhin in Schach. Wir machen dann mal das Radio an und hören uns die Vorschläge des gut „aufgelegten“ Pop Teams an. Uns allen ein unterhaltsames Verharren.

SR/Haldern Pop
Foto: Archiv SpringerParker

Haldern Pop Diary – Day 47
02 May 2020

At-Home-Music Vol. V

There is honking, shouting, lamenting and the picnic blanket is spread out. Things don’t go well and the Safety Car continues to keep our habits in check. We then turn on the radio and listen to the suggestions of the well “laid back” Pop Team. An entertaining perseverance to us all.

SR/Haldern Pop
Photo: SpringerParker archive

Zuhausmusik

Die 5 Platten werden in separaten Posts auf Instagram und Facebook vorgestellt.

Schreibt an jeff@haldern-pop.de, falls ihr an einer der Platten interessiert seid und wenn sie noch zu haben ist, mailen wir Euch die Überweisungs-/Paypal + Porto Infos. Sobald das Geld da ist, schicken wir die Pakete innerhalb von 2 Tagen zu.
(Bei Abholung an der Pop Bar kein Porto)

Falls Ihr an einem Platten-Paket mit zzgl. ei-ner Flasche Kalterer Weißwein oder an einem Van Nahmen Fruchtsecco (alk.frei) für jeweils EUR 8,- interessiert seid (dann kein Versand), stellen wir euch hier an der Pop Bar das Paket mit der ein oder anderen Überraschung zum Abholen bereit.

Stephan’s Platte: N.W.A. – Straight Outta Compton (LP 19,-)
“Straight Outta Compton” ist eins der einflussreichsten Alben der Hip-Hop-Geschichte, wenn nicht nur wegen der musikalischen Kraft, dann doch definitiv wegen der gesellschaftlichen Relevanz. Eine verarmte Stadt wurde sowohl zum Logo als auch zum Symbol für die Verlierer des American Dream. N.W.A. war eine Gruppe schwarzer Jugendliche, denen wegen ihrer Musik gedroht wurde, verhaftet zu werden. Ihre Konzerte wurden abgebrochen und endet oftmals in Unruhen. Sie waren die Stimme der Rebellion und gaben einer Generation, die ignoriert wurde, ein Rampenlicht. “Straight Outta Compton” ist ihr Magnum Opus, ihr Piece de Resistance.”

Kuppi’s Platte: Amyl And The Sniffers – Amyl And The Sniffers (LP ?? ,-)
Endlich darf ich wieder alte Motörhead-Phrasen auskramen. Endlich wieder Musik auf Speed von vier Leuten auf Speed. So roh, rotzig und angepisst wie kaum jemand in den letzten Jahren. 11 Songs in nicht mal 30 Minuten – Seite ziehen. Die kommen nicht mal aus Detroit, New York oder UK sondern von Down Under? Wahnsinn! Andere Kunden kauften auch: Detroit Cobras, Black Flag & ja Motörhead.

Maik’s Platte: Jeff Beadle – The Huntings End (LP 18,-)
Es begab sich an einem Sonntag im März 2013. Ich war beim Rumstöbern auf Bandcamp auf eine Reihe von Songs gestossen, eindringliche und tiefsinnigen Geschichten, erzählt als Folk Songs mit Gitarre und markanter Stimme. Und authentisch klingend, ja vor allem das. Solange Bandcamp mich liess, hörte ich die Stücke gebannt, immer und immer wieder, allerdings nicht ohne meine Faszination für diese Musik, in eine Nachricht verpackt, an dessen Verfasser zu schicken.
Jeff Beadle aus Canada antwortete schon kurze Zeit später. Wie sich herausstellte, hatte er die Songs erst kurz bevor sie durch meine heimischen Boxen klangen hochgeladen. Was folgte, waren unzählige Emails, Skype Calls und ein Plattenvertrag. Er erzählte seine Geschichte, was er in Toronto als Musiker erlebt hatte, über seinen Job als Poolreiniger, wie er die Geschichten zu seinen Songs sammelt. Mit seinem Kumpel Frank hatte er diese Songs in einem abgelegen Farmhaus in Ontario aufgenommen.
Sein Album “The Huntings End” erschien auf unserem Label Butterfly Collectors im August 2014, begleitet von einer Reihe an Live Konzerten (denen noch viele folgen sollten) in Deutschland und auch hier beim Haldern Pop. Dabei ist es wahrscheinlich der Ehrlichkeit und Intensität seiner Auftritte geschuldet, dass dabei die ein oder anderen Träne gelassen wurde. Ein paar wenige dieser Platten gibts noch auf Vinyl.

Torsten’s Platte: The National – Boxer (LP ,-??)
Es muss im Herbst 2007 gewesen sein, als Stefan mir für die anstehende 2008 Ausgabe des Haldern Pop Festivals einige Künstler servierte. Wir hatten schon eine ganze Menge gehört und ich war mit meinen Gedanken eigentlich schon ganz woanders.  Da spielte er mir mit sichtlicher Vorfreude und dem Hinweis „hör dir die Stimme an“ einen weiteren Künstler vor. Das Stück fing mit sanft synkopierten Klavierakkorden an, dazu gesellte sich die Bariton-Stimme des Sängers Matt Berninger. Ganz langsam verdichten sich die Stimmen und erste Gitarrenklänge sind zu vernehmen. „Fake empire“ ist eines meiner Lieblingsstücke auf der Platte Boxer von The National. Der Auftritt in Haldern 2008 war eines der besten Konzerte, die ich jemals auf dieser Wiese erleben durfte.

Stefan’s Platte: Black Midi – Schlagenheim (LP, EUR 21,-)
Schlagenheim hört sich an wie ein Ortsteil von Offenbach, so heißt aber das Album der letztjährigen britischen Überflieger Black Midi.
Vier Jungs spielen, mit dem was sie gut können, musikalisches Fangen. Sie zitieren Metal, Barock und Jazz, flirren ins Utopische, nehmen Fahrt auf und kalibrieren sich wie ein erfahrender Hase. Verschwinden gerne im Unterholz ihrer Fähigkeiten, finden im Dickicht wieder zueinander, um dann symmetrisch eindrucksvoll wieder hervor zu treten. Sie sind enorm gut, um Räumlichkeiten zu erzeugen, Stimme zu rahmen, zackig die Gewohnheiten zu düpieren und mit schwindelerregender Genauigkeit, das Tempo zu drosseln, auszuklingen und wieder weiter zu fließen, schnell, mitreißend und Punkt. Dieses Album lebt von repetierenden Mustern, von energetischer Verdichtung und flanierendem Auslauf. Nichts Ruckartiges, nichts Überstürztes, man weiß um sein gegenseitiges Können und achtet aufeinander, ist aber immer spielerisch unterwegs und beisammen. Eine exakte Kollektion von Tongewordenen Betrachtungen einer extrem wandelnden Welt. Es hat die Wucht von Zappa und Captain Beefheart und es ist eine tiefe Verbeugung vor David Byrne.

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