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Someday Jacob – Neues Album “Oxygen Will Flow” jetzt überall erhältlich

somedayjacobowfpressfoto

Someday Jacob veröffentlichen am 29. Mai 2020 mit »Oxygen Will Flow« endlich ihr großartiges viertes Studioalbum. Schon nach dem ersten Hören der Platte waren wir verzaubert und jeder weitere Durchlauf des Albums hat unsere Freude auf den Tag, an dem wir es mit euch teilen dürfen, nur noch mehr gesteigert. Wir freuen uns wirklich sehr, euch »Oxygen Will Flow« nun endlich präsentieren zu können. Das Bremen Zwei Radio-Releasekonzert vom 26. Mai ist hier in voller Länge verfügbar. Darüber hinaus war Jörn zu Gast bei radioeins. In der Sendung Happy Sad mit Christine Heise sprach er eine halbe Stunde über die Entstehung des Albums. Das Interview ist eine Woche lang nach Erstausstrahlung (bis zum 4. Juni 2020) auf der radioeins Webseite zum Nachhören erhältlich. Los gehts ab 1:00:00.

70s-Songwriting meets Americana:
Das Quartett um Sänger und Gitarrist Jörn Schlüter verbindet mit seinem Songwriter-Folk das goldene Leuchten Kaliforniens mit der kargen Romantik Norddeutschlands.

Wer in ein Flugzeug steigt, bekommt vor dem Abflug Sicherheitshinweise. Was passiert in diesem und jenem unwahrscheinlichen Fall, wie soll man sich verhalten. Es ist dann auch die Rede von Atemmasken, die aus der Decke fallen, wenn etwas mit dem Luftdruck nicht stimmt. Eine Atemmaske besteht aus drei Teilen: Schlauch, Mundstück und Luftsack. In dem Zusammenhang kommt dieser Satz, um Panik zu vermeiden: »Bear in mind that even if the airbag does not inflate, oxygen will flow.«

Der Titel
Oxygen will flow. Das ist der Titel unseres vierten Albums, weil das Bild gut passt: Wenn es ganz schlecht steht, ist Hilfe da – auch, wenn man es nicht merkt. Das beschreibt ganz gut, was ich in den Songs zu formulieren versuche. Es geht um chronische Traurigkeit, Angstzustände, Dissoziation und das unschöne Erlebnis, irgendwie nicht Teil der Realität zu sein. Gleichzeitig geht es um Stille, innere Arbeit und die Erfahrung, dass eins immer da ist: der eigene Atem, die stabile Säule, die immer steht. Grob vereinfacht gesagt, geht es um das Verhältnis von Depression und Meditation.

Ich habe lange empfunden, dass die Aufgabe ist, dunkle Zeiten möglichst effektiv zu bekämpfen, in dem man sie wegdenkt, wegmedikamentiert oder betäubt. Ich würde jetzt sagen, ich möchte nach Möglichkeit lieber die Einladung erkennen, die in ihnen liegt – etwas zu lernen und etwas zu integrieren. Meine Erfahrung ist, dass ich bei dem Versuch, Krisenzeiten mit aller Macht zu bekämpfen, nur immer weiter in die nach unten führende Spirale rutsche. Es ist ein bisschen wie im Treibsand versinken – die beste Chance, die man hat, ist stillhalten und die Arme ausbreiten. Es ist schwierig, darüber zu schreiben, ohne psychokitschig zu klingen, aber so ist es eben.

 

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Der Sound
Aufgenommen wurde »Oxygen Will Flow« in Bremen, unter anderem im Studio Nord, einem der ältesten Tonstudios Norddeutschlands. Im Studio Nord wurden früher Leute wie Rudi Carrell (z. B. »Wann wird’s mal wieder richtig Sommer«!) und Heintje produziert, heute Rhonda, Stoppok, Nils Frevert, Thees Uhlmann und andere mehr. Der riesige Aufnahmeraum hat einen großartigen Klang, zudem weiß Studiobetreiber Gregor Hennig sehr genau, wie man ein enormes Arsenal aus uralten Mikrofonen optimal platziert, sodass ein wundervoll organischer Sound entsteht. Die Schlagzeug- aufnahmen wurden zum Wegweiser für den Klang des Albums. Die neuen Songs wirkten auf mich unterbewusster, irgendwie wühliger, blinder, als kämen sie aus dem Unterholz, aber auch wärmer und inniger. Ich habe mir gewünscht, dass man das hören kann.

Die Songs
Ein paar Momente, die mich glücklich machen. Der Mittelteil von »Gone«, wenn links und rechts die Flöte und die Klarinette den Raum weit machen. Der Text von »Tailored Burden« – er ist gewissermaßen die Zusammenfassung dessen, um das es auf dem Album geht. Das Saxophon bei »Charme of Men (Reprise)« – ich wollte unser Instrumentarium etwas erweitern und habe mich an meinen lieben Freund Dino Soldo (Leonard Cohen, Lionel Richie) gewandt. Er spielt alle Flöten, Saxophone, Klarinetten, Oboen und Trompeten auf dem Album. Die Streicher bei »Bitter Winds« – ich habe wie immer Johnny Parry aus Bedford, UK um ein Arrangement gebeten und es mit Richard Neuberg in Oxford aufgenommen.

Zwei Instrumentals auf dem Album sind nach Orten in Cornwall, Südengland benannt: »Trelissick Garden« ist ein altes britisches Manor House mit einem subtropischen Garten, den man dort nicht erwarten würde. »Lusty Glaze« ist eine Strandbucht, die der Atlantik mit nasser Zunge über Jahrtausende steil in die Küste geleckt hat. Beide Orte kommen mir sonderbar verwunschen vor. Die Akustikgitarren für diese Songs habe ich mit meinem Smartphone aufgenommen. Man kauft sich teures Studio-Equipment und dann sowas.

Der Mix und das Master
Gemischt wurde das Album von Simon »Barny« Barnicott in Kent, UK. Wir lieben einige Alben, die er gemacht hat. Zum Beispiel das Debüt der Arctic Monkeys sowie »Conditions« von Temper Trap, »Keep Calm And Cary On« von den Stereophonics und »Sun Leads Me On« von Half Moon Run. Sam Mendes hat er auch gemacht. Wir hören seine Handschrift in den Mixen, das hatten wir gehofft. Gemastert hat Frank Arkwright im Abbey Road.

Die beiden letzten beiden Alben haben wir in Nashville gemischt und gemastert, was die Alben entscheidend geprägt hat. Diesmal stellten wir fest, dass die Aufnahmen im Studio Nord (und in meinem Heimstudio schräg gegenüber vom Studio Nord) schon genau den Sound hatten, den wir wollten – Barny musste nicht grundsätzlich eingreifen. Man könnte also sagen: Beim letzten Mal sind wir für unseren Sound nach Amerika gegangen, diesmal auf die andere Straßenseite.

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