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Chris Garneau

  • Datum:07 - Apr - 2014
  • Beginn:21:00
  • Einlass:19:00
  • Herkunft:US
  • Tickets:Eintritt frei!
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Vor 5 Jahren, als Chris Garneau begann, an dem Album Winter Games zu arbeiten, hatte er sich zum Ziel gesetzt, die eisige Jahreszeit durch Erzählstränge und Geschichten zu erforschen: Keine in Vergessenheit geratenen Erinnerungen an Fröhlichkeit und Myrrhe, sondern die vielen Arten, auf die ein gedämpfter Sonnenaufgang und bedeckte Fensterbänke unsere Stimmungen beeinflussen und die unsere Familienbande stärken – oder, wie in manchen Fällen, auflösen. Die ersten beiden Stücke, die Garneau für dieses Album schrieb, (der Einfachheit halber betitelt mit Winter Song #1 und Winter Song #2, aber inhaltlich und textlich wesentlich dichter) handelten nicht nur davon, Gespenster zu sehen und in einen Berg aus aufgehäuftem Schnee zu beißen. Sie befassen sich auch mit dunkleren Themen wie Missbrauch, Inzest und Vernachlässigung. Und er geht noch weiter in die Tiefe, über Garneaus eigentliches Konzept hinaus, in dem in Moll von flüchtigem Glück erzählt wurde, von unbeachteten Warnungen und schnellen Stimmungswechseln.

„In diesem Album geht es nicht um trivialen Scheiß“, erklärt Garneau. „Es geht um Liebe, die falsch läuft, darum, wie eine Person in den frühen Lebensjahren geprägt wird, oder den Kampf gegen familiäre Zurückweisung und sexuellen Missbrauch.

Es geht um Menschen, die sich durchkämpfen können, und darum, was es bedeutet, dass dir solche Dinge in deiner Kindheit passiert sind und wie sich diese Erlebnisse dann im späteren Leben auswirken.“ Trotzdem ist Winter Games kein Album, das einen herunterzieht. In seiner eigenen verqueren Art ist es triumphierend und bricht aus allen Nähten von der Fülle an schlichten Melodien und verwobenen Bläser-Arrangements von CJ Camerieri und Rob Moose – eine Orchestrierung im perfekten Tempo, die sehr an ihre Arbeit auf Bon Ivers Debutalbum erinnert, das mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. „Es ist wirklich magisch“, beschreibt Garneau die kollaborative Arbeit der beiden. „Sie schreiben nichts auf. Ich bestimme einige Dinge bis zu einem Punkt, dann übernehmen sie und es entsteht dieser große Klang, den die beiden ganz alleine erschaffen.“ In vielerlei Hinsicht ist Winter Games die Musik, die Garneau versuchte zu machen, seit er ein kleiner, einsamer Junge war, der in Paris an Klavier-Wettbewerben teilnahm und für den Namen wie Beethoven, Debussy und Brahms selbstverständlich waren. Zuerst aber musste Garneau einige Jahre kreativ und persönlich reifen, bevor er seine eigene Stimme als Songschreiber fand und seine vertraute Plattensammlung, bestehend aus Klassik und Jazz, um andere Genres erweiterte.

Das schließt Tori Amos genauso ein wie die fremden Harmonien der Cocoteau Twins oder die vernichtenden Bekenntnisse von Cat Power, Nick Drake oder Elliot Smith. Und nicht zuletzt einer seiner größten Einflüsse, Nina Simone, zu deren Musik er am liebsten das Eiskunstlaufen praktizierte – im Wohnzimmer seiner Eltern, auf Socken.

„Auf diesem Album habe ich mir selbst vertraut“, sagt Garneau „ und es zwang mich dazu, über meine Grenzen hinauszugehen. Ich wollte weg von dem Sauberen und Strengen, um Dinge freier, größer und lockerer zu gestalten. Form kann sehr wichtig sein, aber ich wollte auch einfach nur Musik machen. Früher habe ich mich immer erst auf den Song konzentriert. Es ist das erste Mal, dass ich sagen kann: Dieses Album bin ich. Das ist alles, was ich weiß.“

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