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Postcards

  • Datum:11 - Nov - 2018
  • Beginn:21:00
  • Einlass:19:00
  • Herkunft:LBN
  • Tickets:Eintritt frei!
  • postcards400

Eine Postkarte aus Beirut bekommt man nicht alle Tage, denn obwohl die Stadt lange als das Paris des Nahen Ostens galt, ist sie heute nicht unbedingt ein gängiges Touristenziel. Beirut ist eher als Thema der Abendnachrichten in unserem Bewusstsein, mehr Krisenherd denn Kulturzentrum. Kein Wunder also, dass eine Gruppe aus Beirut , Libanon, erstmal neugierig macht.

Den Postcards ist mit ihrem Debut Album Dream-Pop in Vollendung gegluckt! Im Falle der aufstrebenden Band liegt es auf der Hand, den Reiz des Exotischen zu beschworen, doch wurde man damit den Postcards keinesfalls gerecht. Der markante Dream-Pop der Band verrat seine Provenienz nie, tont vielmehr so, als ware er vom Campus eines US-College ausgebuxt. Genau daran muss man ihn messen. Wurden die Postcards auch aufhorchen lassen, wenn sie einem der musikalischen Hotspots der USA entsprungen waren? Aber ja! Denn in ihrer Musik trifft melodischer Feinklang auf den genretypischen Gitarrensound und einen Gesang, der im Ausdruck seinesgleichen sucht. Julia Sabra verfugt uber einen Vortrag, der alle Verlorenheit und Sehnsucht fast beilaufig ins Mikro haucht. All das macht „I‘ll be here in the morning“ zu einem Albumdebut, dem der Zauber des Unvergesslichen nachschwingt.

Auf der Bühne präsentierten sich die jungen Musiker, die sich ganz und gar dem melodischen Dream-Folk- Pop verschrieben haben. Rund um die sanfte und warme Stimme von Julia Sabra weben Gitarrist Marwahn Tohme und der Schlagzeuger Pascal Semerdjian einen sphärisch schwebenden Klangteppich mit dem sie die lyrischen Texte der dreiundzwanzigjährigen Sängerin begleiten. Die erzählt zum Beispiel in dem Song “All the places we will go” von den oft so schwer erfüllbaren Träumen der sympathischen Gruppe, die mit ihrer Musik so gerne hinaus in die Welt ziehen würde – wenn es denn nicht so schwierig wäre, von einem Land wie dem Libanon aus, die dafür fast überall nötigen Visa zu bekommen. Sie sehen genauso aus, wie ihre Altersgenossen in Europa oder den USA und sie träumen die gleichen Träume. “Bei uns im Libanon mag das Leben manchmal chaotisch sein, weil vieles nicht funktioniert”, sagt Pascal, “aber uns erscheint das völlig normal. Jeder versucht sein Leben so gut wie möglich zu organisieren. Wichtig ist, dass Du einen guten Freundeskreis hast.” Wie lebt man mit dem Bewusstsein mitten in einer Krisenregion zu wohnen? “Wir reden schon miteinander über das, was um uns herum passiert, aber konzentrieren uns vor allem darauf, weiter zu machen. Wir haben den Krieg ja nicht mehr selbst erlebt.” Deswegen habe die junge Generation auch eine positivere Lebenseinstellung als viele Ältere im Land. Wieso sie so westlich klingende Musik machen? “Für uns ist es die Musik, die wir selbst mögen. Wir hören nicht viel arabische Musik, das ist auch kein Wunder denn wir sind schon auf der Schule vor allem auf Englisch oder Französisch unterrichtet worden”, erzählt Julia, “abgesehen davon singen auch viele deutsche Bands wie wir auf englisch. Unsere Texte handeln dennoch von unserem Alltag in Beirut.”

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